Angesichts der Meisterwerke, welche das g-moll- und das Es-dur-Klavierquartett Mozarts darstellen, ist es bedauerlich, dass es bei diesen beiden Stücken geblieben ist; ein geplantes drittes kam nicht zustande. Sie bilden im Bereich der Kammermusik den Gegenpol zu den Klavierkonzerten, welche ja zu den beliebtesten und schönsten Instrumentalwerken Mozarts gehören. Man spürt Mozarts Vorliebe und Vertrautheit mit seinem eigenen (Haupt-)Instrument überall. Die Quartette sind allerdings wirkliche Kammermusik (nicht wie die auch für Klavier und Streichquartett eingerichteten Klavierkonzerte KV 413–415); das Klavier ist bei aller Virtuosität vorbildlich in das Gesamtgefüge eingebaut. Hatte das 1. Quartett mit einem aufwühlenden, von impetuoser Geste eröffneten g-moll-Satz begonnen (auf welchen dann ein sanft-sanglicher langsamer Satz und ein heiteres, wenn auch kompliziert gebautes G-dur-Finale folgen), so zeigt sich das Es-dur-Quartett als Ganzes mehr von der lichten, unproblematischen Seite. Nicht dass das Stück oberflächlicher wäre als das Schwesterwerk. Trotz zeitweisen Moll-Passagen im Kopfsatz wirkt es ausgeglichener, in den Es-dur-Partien manchmal auch festlicher, ohne allerdings zu prunken. Intimität und Sanglichkeit bestimmen das Largo in As-dur. Das Finalrondo ist verhaltener als das heitere G-dur-Stück in KV 478, bietet gleichwohl beste Unterhaltung. Das Quartett ist kurz nach dem Abschluss der Komposition von Le nozze di Figaro entstanden. Man vermeint, manches aus jener Opera buffa auch in dieser Kammermusik zu vernehmen, zumal der Figaro letztlich etwas anderes ist als eine Buffa.