Konzerte Saison 2025-2026

  • 9.12.2025
  • 19:30
  • 100.Saison
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Trio Concept (Turin)

Das Trio Concept wurde 2013 von den drei aus Turin stammenden Musikern unter dem Namen Trio Chagall gegründet. 2024 benannte sich das Ensemble um, um die künstlerische Entwicklung und den Fokus auf das Trio als Kern des musikalischen Schaffens zu betonen. Der neue Name ist von Versen Michelangelo Buonarrotis inspiriert und spiegelt das künstlerische Bestreben wider, die in jedem Werk verborgene Schönheit durch die Aufführung freizulegen. Das Trio hat zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2024 wurde es zum ECHO Rising Star für die Saison 2025/2026 ernannt und erhielt nach einer Residenz bei der Verbier Festival Academy den Prix Yves Paternot, die höchste Auszeichnung des Festivals. Bereits 2023 gewannen die Musiker den ersten Preis beim Schoenfeld Internationalen Wettbewerb in Harbin (China) und wurden zu YCAT Artists ernannt, nachdem sie sich im Finale in der Wigmore Hall in London durchgesetzt hatten. In Italien erlangten sie 2019 als jüngstes je prämiertes Ensemble den zweiten Preis (bei nicht vergebenem erstem Preis) beim Wettbewerb Premio Trio di Trieste. Das Ensemble konzertiert international und debütierte kürzlich mit Beethovens Tripelkonzert in Taipeh. Zukünftige Engagements führen sie in renommierte Säle wie das Konzerthaus Berlin, das Concertgebouw Amsterdam und die Elbphilharmonie Hamburg. Das Trio widmet sich neben dem klassischen Repertoire auch der zeitgenössischen Musik und arbeitet mit Komponisten zusammen. Darüber hinaus engagieren sich die Musiker in der Musikvermittlung durch Workshops und Meisterkurse, etwa am Royal Birmingham Conservatoire oder am Lyceum Mozarteum in Havanna, Kuba.
Sergej Rachmaninow ist als letzter grosser Virtuosenkomponist in der Tradition eines Franz Liszt in die Musikgeschichte eingegangen, der mit seinen eigenen fulminanten Klavierwerken glänzte. Doch auch er widmete sich, wenn auch nur in einem guten Dutzend Werke, der Kammermusik. Noch vor dem Ende seiner Studien in Moskau, im Jahre 1892, begann er mit einem ersten Klaviertrio, von dem er – in nur wenigen Tagen – nur den ersten Satz fertigstellte. Dieser erlebte im Oktober des Jahres seine Uraufführung, verschwand dann aber in der Schublade und wurde erst 1947, also nach dem Tod des Komponisten, publiziert. Den Untertitel mit der Bezeichnung «élégiaque» (wehmütig) nutzte Rachmaninow auch bei seinem zweiten Trio, das – ausgelöst durch den Tod von Rachmaninows damaligem grossen Vorbild Tschaikowsky – ein Jahr später als das Fragment des ersten entstand, seine Vollendung erlebte und als Opus 9 herauskam. Auch im ersten hat die Musikwissenschaft Tschaikowskys Einfluss konstatiert - doch zeigt sich im vollgriffigen Klaviersatz des Pianisten Rachmaninow, in seinen spürbaren Willen, sämtliche Register des romantischen Ausdrucksvokabulars zu ziehen, der typischen Personalstil des jüngeren Meisters.

Der «Mozart der Romantik», wie sein Freund Robert Schumann ihn nannte, hiess nicht Amadeus, sondern Felix. Schon als Kind brachte Mendelssohn scheinbar mühelos erste grössere Kompositionen aufs Papier. Da er aus einer begüterten Bankiersfamilie stammte, war es finanziell kein Problem für die Eltern, das Talent des kleinen Felix angemessen zu fördern. Studienreisen führten ihn durch viele europäische Länder, und sie dienten ihm nicht nur zur Bildung, sondern auch als Inspirationsquelle. Aus dem Jahre 1820 – der Komponist war 11 Jahre alt – datiert das erste Werk Mendelssohns – ein «Rezitativo» für Klavier. Noch im selben Jahr komponierte Mendelssohn bereits ein Singspiel, eine Violinsonate, Lieder, Klaviermusik zu zwei und vier Händen und ein erstes Klaviertrio. Erst 19 Jahre später, 1839, kehrte er mit dem von einer grossen Melodienfülle geprägten Trio d-moll zu der Besetzung zurück. Damals hatte Mendelssohn bereits vier Jahre den Posten als Leiter der Leipziger Gewandhauskonzerte inne. Bei der Uraufführung des Trios im Jahre 1840 wirkte Mendelssohn selbst als Pianist mit. Die beiden Mitstreiter waren mit Ferdinand David (Violine) und Carl Wittmann (Violoncello) Musiker aus dem Gewandhausorchester, für die Mendelssohn noch mehr Solowerke schreiben sollte.

Es hat lange gedauert, bis der polnisch-russische Komponist Mieczysław Weinberg seine verdiente Entdeckung erlebte. Ein besonderer Anlass war sein 100. Geburtstag im Jahre 2019, die einiges aus seinem Werk – darunter einundzwanzig vollendete Sinfonien, sechs Opern, Konzerte sowie Klavier- und Kammermusik – auch im Westen auf die Podien brachte. Weinberg studierte in Warschau, musste miterleben, wie seine Heimatstadt im Zweiten Weltkrieg in Flammen aufging und er selbst verfolgt wurde. Über Minsk kam er auf der Flucht ins sowjetische Taschkent. Von hier schickte er 1943 dem berühmten Kollegen Dmitri Schostakowitsch seine erste Sinfonie zur Begutachtung. Die Folge war eine Einladung nach Moskau und eine tiefe Freundschaft der beiden, die eine wahre Seelenverwandtschaft offenbarte. Diese soll sogar so weit gereicht haben, dass man sich alle musikalischen Ideen vor weiterer Verarbeitung zeigte und angeblich Themen «vorausträumte», die dann dem anderen einfielen. Was beide auch teilten, waren die Repressalien der von Antisemitismus geprägten stalinistischen Kulturpolitik. 1945, noch in den Kriegswirren, komponierte Weinberg sein Klaviertrio op. 24 – ein emotionales Zeugnis wahrer Verzweiflung, aber nicht nur auf rein expressionistischer Ebene. Die Musik vollzieht sich über weite Strecken wie in einer ziellos voranarbeitenden, oft ins Gewalttätige ausbrechenden Maschinerie gefangen, der man hilflos ausgeliefert scheint.

Oliver Buslau

Sergej Rachmaninow 1873-1947

Trio élègiaque Nr. 1, g-moll (1892)
Lento lugubre - Più vivo

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

Klaviertrio Nr. 1, d-moll, op. 49 (1839)
Molto allegro ed agitato
Andante con moto tranquillo
Scherzo: Leggiero e vivace
Finale: Allegro assai appassionato

Mieczyslaw Weinberg 1919-1996

Klaviertrio, op. 24 (1945)
Präludium und Arie: Larghetto
Toccata: Allegro marcato
Poem: Moderato
Finale