• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 3, B-dur, D 36 (1812/13)

Franz Schubert 1797-1828

Schubert wurde, während er an seinem «dritten» Streichquartett arbeitete, am 31. Januar 1813 gerade 16 Jahre alt. (Neben den Quartetten Nr. 1 und 2 – D 18 und 32 – ist wohl auch die «Nr. 7» D 94 vor dem B-dur-Werk entstanden.) Vermutlich seit 1812 wurde er vom Hofkapellmeister Antonio Salieri, der ihn schon früher beobachtet hatte, unterrichtet, nachdem das Studium beim vorangehenden Lehrer abgeschlossen war. Der meinte über den jungen Musiker: «Der hat’s vom lieben Gott gelernt» – und konnte oder wollte ihm nichts mehr beibringen. Salieris Unterricht bestand in Harmonielehre, Kontrapunkt und – natürlich italienischer – Vokalkomposition, und er sah auch Schuberts Kompositionen regelmässig durch. Im Manuskript des B-dur-Quartetts gibt es Bemerkungen von Salieris Hand. Erstaunlich lang, vom 19. November 1812 bis zum 21. Februar 1813, arbeitete Schubert an diesem Werk. Und es scheint, dass das hübsche, mit überraschenden Momenten aufwartende Menuett in D-dur (das Trio in B) von Schubert noch später hinzugefügt wurde. Die übrigen Sätze, erstaunlicherweise auch das Andante, stehen in B-dur. Man fühlt sich im Kopfsatz und im Finale an Haydn, im Andante an Mozart erinnert. Einige weniger gelungene Passagen, etwa gewisse leicht penetrante Tonwiederholungen im Kopfsatz und im Finale, zeigen, dass Schubert noch am Suchen war. Später wird er solche Elemente viel zwingender gestalten. Das interessante Einfügen kontrapunktischer Elemente zeugt wohl vom Unterricht bei Salieri. Das Quartett wurde sicher vom Schubertschen Familien-Quartett erstmals gespielt – wann, ist allerdings nicht bekannt.
Allegro
Andante
Menuetto. Allegro (ma non troppo) – Trio
Allegretto