• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 13, b-moll, op. 138 (1970)

Dmitrij Schostakowitsch 1906-1975

Das 13. Quartett Schostakowitschs besteht aus einem einzigen langsamen Satz: Ein Adagio umschliesst einen Mittelteil in doppeltem Tempo, in dem die Klänge bis hin zum Geräusch (Klopfen auf den Instrumentenkörper) ausgeweitet werden. Da das Werk dem Bratscher des Beethoven-Quartetts, Wadim Borisowskij, gewidmet ist, kommt der Bratsche eine führende Rolle zu. Gleich das Hauptthema, eine dreifach ansetzende Klagemelodie, die alle zwölf Töne umfasst, wird von ihr vorgetragen. Sie bildet die Keimzelle für das ganze Werk. Aus von Intervallen gebildeten Motiven wie der Quart der Erstarrung, der Sekund der Klage oder der grossen und kleinen Terz als Schwanken zwischen Dur und Moll entwickelt sich das zwischen Starre und meditativer Ruhe pendelnde Werk. Das Geräuschhafte, die Motorik, die Pizzicati und Triller werden zu Abbildern von Lethargie und Verzweiflung. In zwei Takten, die vom Piano bis zum Forte anschwellen, wobei die Bratsche, begleitet von Klopfgeräuschen, in höchste Höhen aufsteigt, endet nach der Reprise das Werk, eine von Schostakowitschs persönlichsten Kompositionen. Er selbst war bei der Generalprobe so erschüttert, dass er wortlos den Raum verliess. Bei der Uraufführung am 13. Dezember 1970 übertrug sich, wie Isaak Glikman berichtet, diese Erschütterung auf das Publikum: Es „erhob sich am Ende des neuen Quartetts und blieb stehen, bis es in voller Länge ein zweites Mal gespielt wurde“.
Adagio –
Doppio movimento –
Tempo I