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  • «Le Rossignol et la Rose»/«Die Nachtigall und die Rose», Air de ballet (Vocalise) aus dem 2. Akt des Drame avec musique «Parysatis» von Jane Dieulafoy (1902)

Camille Saint-Saëns 1835-1921

Am 2. August 1902 fand in Béziers die Uraufführung des Schauspiels «Parysatis» von Jane Dieulafoy (1851-1916) mit Musik von Saint-Saëns statt. Dieulafoy hatte sich mit ihrem Mann, einem Ingenieur, auf archäologischen Expeditionen der Erforschung Persiens und seiner antiken Geschichte gewidmet. Eine Frucht davon war neben Reiseberichten und weiteren Romanen 1890 der historische Roman «Parysatis». Daraus entstand das dreiaktige Drame. Parysatis (persisch Parechtou) bedeutet Schwalbe. Die historische Parysatis war die Tochter des Grosskönigs Artaxerxes I. und Mutter von Artaxerxes II. und des jüngeren Kyros, den sie gegenüber dem älteren Bruder bevorzugte. Kyros versuchte 401 v. Chr. mit einem Heer, dem über 10’000 griechischen Söldner angehörten, seinen Bruder vom Thron zu verdängen, fiel aber in der Schlacht. Diese Geschichte und Parysatis sind aus Xenophons «Anabasis» bekannt. Im 2. Akt des musikalisch untermalten Dramas (als Oper kann man es nicht bezeichnen) kommt es im Rahmen des obligaten Balletts zur Liedszene «Le rossignol et la rose». Saint-Saëns lässt die Sängerin eine Vokalise als Lied ohne Worte vortragen. Die Melodie hatte er während eines seiner zahlreichen Winteraufenthalte in Ägypten 1896 in Alexandria von einem griechischen Sänger gehört. Die Vokalise (senza tempo, ad libitum) erklingt über lang gehaltenen arpeggierten Akkorden; im Orginal steuert ein Frauenchor einige Ausrufe «Ha!» bei. Der Klavierauszug des Werks stammt von Saint-Saëns selbst.