• Werk-Details
  • Arianna a Naxos, Cantata a voce sola con accompagnamento del clavicembalo o fortepiano, Hob. XXVIb:2 (1789)

Joseph Haydn 1732-1809

118 Vertonungen des Ariadne-Stoffs, wovon 67 Opern, soll es geben; viele davon gehören zu den frühesten Werken dieser Art überhaupt. Zentral in diesem Handlungsrahmen ist jeweils das Lamento d?Arianna, wie es etwa von Monteverdi (1623) erhalten ist. Haydn hat seine Ariadne-Kantate mit Begleitung des Cembalos oder Fortepianos komponiert, eher wohl für das letztgenannte. Ob sie, wie ein Brief an die Freundin Marianne von Genzinger, die Frau von Fürst Eszterházys Leibarzt, nahe legt, für Mariannes junge Tochter Josepha entstanden ist? Im März 1790 schrieb Haydn: «Dass Meine Liebe Arianna in schottenhof beyfall fand, ist für mich entzückend, nur Reccomendire ich der freyle Peperl [Fräulein Josepha] die worte, besonders jene ‚Chi tanto amai’, gut auszusprechen.» Wenn auch andere Sängerinnen dafür in Frage kommen (laut Simon Mayr etwa Bianca Sacchetti), so zeigen doch der geringe Tonumfang, das Fehlen virtuoser Passagen und die Klavierbegleitung, dass Haydn auch an Amateure dachte. Gleichwohl hatte die Kantate grossen Erfolg, etwa 1791 in London, als Haydn den Kastraten Gasparo Pacchierotti begleitete, oder 1800, als sie «Mylady Hameelton» bei Nelsons Besuch in Eszterháza vortrug, wofür Haydn die Noten, da er sie nicht zur Verfügung hatte, zuerst organisieren musste. Haydn beschreibt den von Ariadne zuerst für eine zufällige Abwesenheit gehaltenen, später zur Gewissheit werdenden Treuebruch des barbaro ed infedel mit dem daraus folgenden Lamento und Todeswunsch (morir vorrei). Im Presto-Schluss in f-moll lässt Haydn die Schlüsselstelle des erwähnten chi tanto amai voller Sehnsucht wiederholen, bevor zuletzt Ariadnes Verzweiflung durchbricht. Das folgende überraschend nach F-dur kadenzierende kurze Klaviernachspiel lässt das Schicksal mit brutaler Endgültigkeit zuschlagen.
Recitativo: Teseo mio ben
Aria: Dove sei, mio bel tesoro?
Recitativo: Ma, a chi parlo
Aria: Ah, che morir vorrei