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  • «schatten.risse» Klaviertrio D2H (2009)

Elisabeth Harnik 1970-

Anlässlich des 100. Todesjahres Joseph Haydns entstand 1909 auf Initiative einer französischen Musikzeitschrift ein Kompositionsprojekt für sechs Klavierstücke zu Ehren Haydns. Sechs Komponisten (Debussy, Dukas, R. Hahn, d’Indy, Ravel, Widor) erhielten den Auftrag. Für 2009 entsteht anlässlich des 200. Todesjahres ein diesem Gedanken folgendes, aber weiter reichendes Kompositionsprojekt: D2H – Dedicated to Haydn. D2H ist zum einen Hommage an Haydn, zum andern stellen die 18 neuen Kompositionen ein besonderes Beispiel einer internationalen Zusammenarbeit und eine Erweiterung der Klaviertrio-Literatur dar. Die 18 Werke sollen auch nach 2009 häufig aufgeführt werden, als Einheit, in einer Auswahl oder als einzelne Klaviertrios. Die in Graz geborene Elisabeth Harnik ist als Pianistin und Sängerin in vielen innovativen Projekten aktiv und konzertiert weltweit. Als Komponistin (Studium bei Beat Furrer), die für die verschiedensten, auch ungewöhnliche Besetzungen schreibt, hat sie mehrere Stipendien und Preise erhalten. Über ihren etwa acht Minuten dauernden Beitrag zu D2H sagt sie: »Es ist eine große Herausforderung, für eine traditionell konnotierte Besetzung zu schreiben. Ich habe den Versuch unternommen, der durch Haydns Klaviertrios erzeugten «Kontur» nachzuspüren, an einer klanglichen Tradition aus gegenwärtiger Sicht «anzuknüpfen» und sie mit heutigen Mitteln «aufzubrechen», um Neues zu gewinnen. Die Komposition «schatten.risse» greift beispielsweise den klanglichen Aspekt der ausdrucksvollen Modulation nur eines Tones aus dem Mittelsatz des Es-Dur-Trios Hob. XV:22 auf. Weiters thematisiert das Werk die Schichtung unterschiedlicher Artikulationsformen wie sie zum Beispiel beim Beginn des E-Dur-Trios Hob. XV:28 zu finden sind. Diese und andere klangliche Dimensionen erfahren mittels veränderter Perspektive eine Erweiterung. Der raumgreifende Einsatz extremer Lagen und das Ausschreiten des «Umraums» einzelner Tonhöhen bis hin zu Mikrointervallen bringt «Risse» zum Vorschein, die ins Offene locken.«