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  • Sei notturni a due voci (aus «Nuits à Pausilippe») (1836)

Gaetano Donizetti 1797-1848

Natürlich kann man nun einwenden, dass diese Gesänge in ihrer Mischung von Italienischem und Französischem, Folkloristischem und virtuos Künstlichem, Naivem und Heiterem nicht unbedingt dem Niveau entsprechen, das wir heute bei uns, ausgehend etwa vom Liedbegriff Schuberts oder Schumanns, erwarten. Aber dieser auf hohem Niveau elegante, virtuos gemachte Stil wollte zunächst in gutem Sinne unterhalten (man vergleiche etwa manche von Schuberts mehrstimmigen Gesängen, wo dies in einem etwas anderen Umfeld auch der Fall ist). Gerade der Titel Nuits d’été à Pausilippe weist auf die Ansprüche hin, welche an diese Musik gestellt wurden: Es sind laue Sommernächte im Süden, welche heraufbeschworen werden, und zwar am Pausilypon (Posilippo am Stadtrand von Neapel, wo auch der Dichter Vergil begraben sein wollte), dessen griechischer Name ja „Traurigkeitslösend“ bedeutet. An diesem geschichts- und stimmungsträchtigen Ort hatte Donizetti einen Teil dieser Gesänge erstmals aufgeführt. Man sucht also das Südländisch-Heitere – und die italienischen Meisterkomponisten (die von Rossini über Bellini und Donizetti bis hin zu Verdi allesamt ihrer Opern wegen und zur Krönung ihrer Karriere nach Paris gezogen waren) vermochten solche Ansprüche besonders gut zu erfüllen. Entsprechend der Begeisterung der Pariser für das Théâtre italien herrschen darum auch in diesen Gesängen italienische Texte und Stilelemente vor.
«Il giuramento» (Michele Palazzolo)
«L’aurora» (Leopoldo Tarantini)
«L’alito di Bice» (Francesco Puotti)
«Amor, voce del cielo» (Leopoldo Tarantini)
«Un guardo ed una voce» (Michele Palazzolo)
«I bevitori» (Leopoldo Tarantini)