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  • Streichquartett Opus One (2015)

Thomas Demenga 1954-

Während der Komposition seines Streichquartetts «Opus One» informierte Thomas Demenga über Twitter seine «Follower» regelmässig über den aktuellen Stand der Komposition. Musikalisches Zwitschern (englisch: to twitter) lässt sich in der Einleitung der Komposition vernehmen. Der Komponist arbeitet hier mit Klangeffekten durch Büroklammern an den Saiten der Streichinstrumente sowie mit Vogelgezwitscher für jedes Instrument. Durch unterschiedliche Spieltechniken und Effekte werden verschiedene Vogelarten symbolisiert, auch Glockenklänge sind zu vernehmen. Das morgendliche «Erwachen» im Sommer in Demengas Jugendzeit lässt sich als Inspirationsgrundlage hierfür sehen. Sämtliche Sätze sind mit poetisch anmutenden Namen versehen, was dem Stück beinahe theatralische Züge verleiht. Auf das einleitende «Erwachen» (oder «Birds and Bells» oder «Good Morning»), folgt «Mondhund», das gleich zu Beginn mit einem längeren Cellosolo aufwartet. Der gesamte Satz baut sich auf die im Pizzicato gespielten Akkorde der ersten Takte auf. Die anderen Streicher setzen zu einem späteren Zeitpunkt gleichzeitig ein; Wischgeräusche der Bögen entstehen durch teilweises Abdecken der Violinsaiten. Ein 5/8-Takt durchzieht den grössten Teil des darauf folgenden «False Waltz», in dem in der Stimme der Viola mit einem Flexaton gearbeitet wird. Das selbstklingende Instrument wird mit einem Bogen angestrichen – der so erzeugte Klang ähnelt dem einer Singenden Säge. Das «False Waltz»-Thema erklingt zweimal, wenn auch in variierter Form: Zunächst mit dem Bogen, daraufhin mit dem Einsatz eines Bleistifts, der auf die abgedeckten Saiten geschlagen wird, wodurch ein leicht verzerrter Klang entsteht. Im Teil «Cool» überrascht der Komponist mit einer jazzartigen Atmosphäre. In moderatem Tempo kommen erneut unterschiedliche Spielweisen und -techniken wie das Pizzicato, das Flageolettton-Spiel mit einem Plastiklineal oder der Daumenschlag auf die Zarge des Instruments zum Einsatz. Wie bei «False Waltz» finden zahlreiche Taktwechsel statt. Das Finale klingt mittels einer chromatisch herabführenden Linie harmonisch auf A-Dur aus. Das «A» im Dur steht für die Auftraggeberin Angelika Milos-Engelhorn (Kuratorium Wiener Konzerthaus) und zudem für das Auryn Quartett, das die Komposition zu seinem 35-jährigen Bestehen am 8. März 2016 im Wiener Konzerthaus zur Uraufführung brachte.
1. Good Morning
2. Mondhund
3. False Waltz
4. Cool
5. Final